“At the time, my life just seemed too complete, and maybe we have to break everything to make something better out of ourselves.”
Chuck Palahniuk, Fight Club
Ich stand an der Panoramascheibe der GRAVITY-Bar im Guiness Storehouse an der St. James Gate in Dublin, Irland. Vor mir eine Stadt, die zu meinen absoluten Lieblingsplätzen auf diesem Planeten gehört. Im Hintergrund auf meinen AirPods “The Logical Song” von Supertramp und auf meinem Gesicht ein Lächeln. Ich war wieder hier. Kurz atmete ich durch und ein Teil meiner Psyche entspannte sich. Ich war wieder hier. Es war wieder ein Entscheidungspunkt in meinem Leben und ich entspannte mich. Von hier an würde alles gut werden.
Mit einem Glas Guiness in der Hand setze ich mich an einen der nahegelegenen Tische, zog mein Notizbuch aus der Tasche und begann zu schreiben:
Als ich aufschaute stand mir eine ältere Dame gebenüber und fragte höflich was ich schreibe. Ich erklärte, dass ich meine Gedanken sortieren möchte und ich quasi so etwas wie ein Tagebuch schreiben würde. Sie lächelte und meinte, dass sie das seit langem nicht gesehen hätte und es ihr ungewöhnlich erschien, gerade für jemanden in meinem Alter. Ich lächelte ebenfalls und wollte sie schon auf ein gemeinsames Glas Guiness einladen, doch sie verneinte und setzte sich zurück an den Tisch von dem sie gekommen war. Doch ihre kurze Frage hing nach: Warum schrieb ich das eigentlich alles auf? Wenn mir diese Frage gestellt wird, dann antworte ich häufig damit, dass ich mich dann erinnern möchte. Jahre später schlage ich alte Seiten auf und stoße auf die erneute Erfahrung der gleichen Problemstellung. Jedes Stückchen Leben bringt ja so häufig ähnliche Gedanken in neuem Anstrich, oder so ähnlich. Emotionale Themen wiederholen sich in meiner Psyche in Zyklen. Nachdem ich das einmal kapiert hatte konnte ich bei bestimmten Dingen einfach in alten Texten nachschlagen und herausfinden, wie ich dort rausgekommen war.
Doch diesen Text im Guiness Storehouse schrieb ich nicht, weil ich nach einer alten Erinnerung suchte, vielmehr weil es eine alte erinnerung war, die nun in einen neuen Zyklus ging. Ein wenig pathetisch für ein einzelnes Glas Guiness, doch warum nicht? Die Analogie mit dem Videospiel und dem SaveGame taucht häufig in meinem Leben auf, da es mir den Umgang mit der Welt erleichtert. Es führt dazu, dass die ganze Welt den Charakter eines Spielplatzes bekommt und die erdrückende Seriösistät verschwindet.
Dort saß ich nun also und überlegte, was ich wohl weiter machen wollte. Ich war nach Dublin geflogen um mir Zeit allein zu nehmen, über all diese Dinge in Ruhe und in anderer Umgebung nachdenken zu dürfen. Dass es Dublin war und nicht das Café um die Ecke lag einfach an der Metapher. Menschen sind ja von Bildern und Symbolen geprägt, deren Ursprung zweitrangig ist, wenn das Symbol funkioniert. Meines war eben ein Notizbuch und ein Glas Guinness. Und zwar genau hier in St. James Ich denke es gibt da durchaus schlechtere Bilder.
1993 | Das Licht der Welt erblickt
Irgendwo muss man ja anfangen.
1996 | Beginn mit Kampfkunst
Traditionelles Taekwon-Do. Seitdem dabei geblieben
2001 | Schriftstellerische Karriere
Was? Bücher kann man selbst schreiben? Will ich auch.
2013 | Abitur
Raus in die Welt. Gebt mir endlich Freiheit
2014 | Ausbildung im Mediendesign
Nie wieder Bürojobs
2017 | Universität: Literatur, Kultur, Medien
Uni: Die einzig logische Schlussfolgerung.
2018 | Trainertätigkeit
Begonnen Taekwon-Do selbst zu unterrichten.
2020 | Ausbau VW T4
Einen Van ausgebaut und Europa bereist
2021 | Denkerhof
Für ein Jahr auf einen Hof aufgepasst
2022 | Zurück zur Universität
Begonnenes beenden. Beendetes neu beginnen
2023 | Bachelorarbeit
„The onset of academic cancel-culture“
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