„Am Anfang war das Wort“, so beginnt die Bibel die Geschichte unserer Menschwerdung und möglicherweise ist dieser eine Satz viel wahrer als der ganze andere Rest des Buches.
Am Anfang war nämlich das Wort; welches wissen wir nicht, noch welche Sprache oder auch welcher Gedanke, jedoch eines ist sicher: Der Anfang.
Sämtliche Emotionen und Revolutionen von Sprache veränderten stets etwas dagewesenes. Der Beginn von Sprache war auch gleichzeitig der Moment in welchem es dem menschlichen Wesen möglich war zu sagen „Dico ergo sum!“Ich spreche, also bin ich.
Die Möglichkeit, den eigenen Gedanken auf eine abstrakte und doch so reale Weise Ausdruck zu verleihen unterscheidet uns Grundlegend von allen Lebewesen, die wir kennen.
Ohne Worte hätte unsere gesamte menschliche und geschichtliche Entwicklung niemals stattgefunden.
Worte haben den gleichzeitigen Nutzen den eigenen Gedanken Ausdruck zu verleihen und auch, die Gedanken anderer nachvollziehen zu können.
Doch Worte wurden zur mächtigen Waffe, als sich Bedeutung und Bedeutendes und als sich Gesagtes und Medium verschoben.
Ein Text transportiert stets eine Reihe von Gedanken oder Emotionen von einem Menschen zum anderen.
Dabei ist es absolut unerheblich, wann dies geschieht. Texte transportieren Ideen durch Zeiten hindurch.
Inkubiert in ihren zeitreisenden Kapseln warten sie auf den richtigen Moment, in welchem ein lesender Mensch den Text aufschlägt.
Texte sind das magische Werkzeug, welches jede Form von Erinnerung und mündlicher Überlieferung weit geschlagen hat.Man sagt gemeinhin „das Blei in den Sätzkästen der Druckereien hat die Welt stärker verändert, als das in allen Gewehrkugeln“ Revolutionen beginnen mit Worten. Egal ob auf Worte Taten folgen oder nicht. Am Anfang ist das Wort.In unserer heutigen Lebenszeit wird klar: Wir erklären die Welt viel mehr, anstatt dass wir sie erleben!
Ohne Worte und eine Sprache, die diese verwendet, ist die Welt für uns eine andere.
Wer wären wir, wenn wir nicht von anderen lesen oder hören würden?
Und obwohl es durchaus sein kann, dass dieser Text nie gelesen wird, so ist er doch in seiner bloßen Existenz ein Teil meines Bewusstseins in dieser Welt. Wir brauchen Worte in dieser Welt.Kinder, die nicht sprechen lernen und mit denen nicht gesprochen wird sterben…. so überlebenswichtig ist Sprache.
Oftmals sind wir uns der Kraft der Worte nicht vollends bewusst.
Doch sie verletzen härter als körperliche Wunden und berühren eine Tiefgründigkeit, die sonst unberührt bleibt.
Am Anfang war das Wort und am Ende wird es auch sein.
Es ist beruhigend zu wissen, dass der letzte Vertreter unserer Spezies mal einen finalen Gedanken haben wird. Eine Art verbalen Schlussakkord.
Dazwischen ist alles war wir denken alles was ist!